sprachliche Sippenhaft(ung)
Das Phänomen, dass Worte und Bezeichnungen, die man eingeführt hat, um (vermeintlich) diskriminierende Bezeichnungen zu ersetzen bald als genauso oder sogar noch diskriminierender angesehen werden. Beispiel: das böse N-Wort, Ganz früher bezeichnete "Neger" nicht mehr und nicht weniger als einen "Mensch mit schwarzer Haut". Irgendwann (in der Kolonialzeit und durch die Tatsache bedingt, dass Schwarze als Sklaven dienten) bekam das Wort N. eine abwertende Beinote - war aber bis weit in die 60er Jahre des 20. Jhds nicht automatisch abwertend besetzt. Dann wurde im Zuge der politischen Korrektheit beschlossen, dass N. ein per se böses Wort ist (weil man es in abwertendem Sinne gebrauchen könnte) und von nun an von allen gebildeten, politisch korrekten Leuten ersetzt werden soll durch "Schwarzafrikaner". Heutzutage haben selbst die Ersatzwörter eine rassistische Note, und Leute, die betont die politisch korrekten Phrasen verwenden, werden eher als Rassisten angesehen als solche, die ohne Hintergedanken die alten Bezeichnungen nutzen.
"Der sagt doch nur "Schwarzer", weil der genau weiß, dass Neger nicht sagen darf, der alte Nazi..."