Mittelspurparker
Ein Mittelspurparker geht davon aus, dass die Mittelspur der Autobahn sein angestammtes Habitat ist. Er betrachtet die Mittelspur als sein Biotop, gar als sein Wohnzimmer. Dort hält er sich bevorzugt auf. Kaum fährt er - oder auch sie, denn es gibt mindestens ebenso viele weibliche Mittelspurparker - auf die Autobahn auf, zieht er sofort auf die Mittelspur ohne auch nur die geringste Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen. In seinem Lebensraum Mittelspur angelangt, wird er sich in der folgenden Viertelstunde vorsichtig auf ein Tempo von maximal 90 km/h heranarbeiten, damit er mit dieser Geschwindigkeit die LKW auf der rechten Spur, deren Tempo ja auf 80 km/h begrenzt ist, waghalsig überholen kann. Selbstverständlich interessiert sich der echte Mittelspurparker keine Bohne für das, was um ihn herum passiert. Die gestählten Veteranen unter den Mittelspurparkern erkennt man z.B. daran, dass sie sogar bei herannahenden Rettungswagen, Feuerwehren und Polizeifahrzeugen mit Blaulicht stoisch auf ihrem angestammten Weg weiterziehen, ohne auch nur ein kleines bißchen am Lenkrad zu ruckeln. Ausweichen gehört nicht zu den Eigenschaften des erfahrenen Mittelspurparkers. Natürlich versteht es sich von selbst, dass der Mittelspurparker sein Habitat nur dann verlässt, wenn er z.B. nach 500 Kilometern A 7 an der Abfahrt Bad Brückenau-Volkers angekommen ist.