Der Spruch (in Anlehnung an: "So lässt es sich gut leben") steht für den "Sekundären Krankheitsgewinn". Als solchen bezeichnet man Vorteile, welche real (oder auch eingebildete) Kranke aus ihrem Leiden ziehen: Zuwendung, Umsorgung, Privilegien...
Manch einer will gar nicht gesund werden, damit ihm all das nicht abgeht.
Der Jammernde erhofft sich zudem durch sein Tun oft bewusst oder unbewusst einen Preisnachlass in Bezug auf seine Verantwortlichkeit.
D.h., er will mit der Bärmelei bei seiner Umwelt ein Nachsehen für seine Passivität erwirken und braucht so seinen Hintern nicht hochzukriegen, um irgendwelche Veränderungen herbeizuführen: "Ich kann ja nicht, weil..."
Nicht können heißt, nicht wollen.
Das durchzieht alle Altersklassen. Während bei Jüngeren Krankheit i.d.R. eine temporäre Ausnahmesituation ist, schlachten betagtere Menschen ihre altersbedingten Dauer-Unzulänglichkeiten gerne aus.
So oder so warten Betreffende nur darauf, nach ihrem Befinden gefragt zu werden und ein "Wie geht's" wird dann mit der Litanei einer pathologisch behafteten Vita quittiert.
In Extremfällen und nicht selten läuft das auf Basis moralischer Erpressung ab, um andere an sich zu binden. Erkennt der Umsorgende dies nicht oder ist er nicht imstande, sich auf einen gesunden Abstand zu entziehen, unterstützt er das Ganze noch und fördert eine Co-Abhängigkeit. Pflegender und Kranker blockieren sich dabei gegenseitig die Möglichkeit auf Entwicklung.
So lässt es sich gut leiden - zumindest für den Kranken.
Und auch nur scheinbar.
Schon der alte Busch (der weise Willi) hatte dazu passende Worte:
Denkst du dieses alte Spiel
Immer wieder aufzuführen ?
Willst du denn mein Mitgefühl
Stets durch Tränen ausprobieren?
Oder möchtest du vielleicht
Mir des Tanzes Lust versalzen ?
Früher hast du's oft erreicht;
Heute werd ich weiter walzen.
🇬🇧 The saying (in reference to "So lässt es sich gut leben") stands for "secondary gain from illness." This refers to the advantages that real (or even imagined) sick individuals derive from their suffering: attention, care, privileges... Some people do not even want to get well, as they fear losing all of this. The lamenter often hopes, consciously or unconsciously, for a discount on their responsibility through their behavior. This means they want to elicit understanding from their environment for their passivity and do not have to get off their behinds to bring about any changes: "I can't because..." Not being able means not wanting to.
This phenomenon spans all age groups. While for younger individuals, illness is usually a temporary exception, older people often exploit their age-related chronic inadequacies. In any case, those affected are just waiting to be asked about their well-being, and a "How are you?" is then met with a litany of a pathologically burdened life story.
In extreme cases, and not infrequently, this plays out on the basis of moral blackmail to bind others to themselves. If the caregiver does not recognize this or is unable to maintain a healthy distance, they further support the situation and promote a co-dependency. The caregiver and the sick person block each other's opportunities for development. So lässt es sich gut leiden - at least for the sick person. And only seemingly so.