jemandem die Leviten lesen
Die Redewendung "jemandem die Leviten lesen" hat seinen Ursprung aus den früheren Bräuchen der Kloster. "Leviten" sind im hier umgangssprachlichen Sinne Textpassagen aus dem "Levitikus" - in der Bibel ist dies das dritte Buch Moses - in dem überwiegend Verhaltensregeln für die Geistlichen (Einzahl: Levit, Mehrzahl: Leviten) standen. In Klostern des Benediktinerordens wurden diese "Leviten" bei Andachts- und Bußübungen der Mönche vom Bischof vorgelesen. Hierauf folgten dann oft Mahn- und/oder Strafpredigten, wodurch sich "das Leviten lesen" bis in die heutige Zeit als Sinnbild für Ermahnungen und Tadelungen manifestiert hat. In der heutigen Zeit wird die Redewendung auch sehr oft als Vorwarnung für eine möglich folgende Gewalttat benutzt. Artverwandte Redensarten sind "mit jemandem Tacheles reden" oder "jemandem eine Standpauke (alt: Predigt) halten".
Beispiel(e): (ermahnend, tadelnd) "Mein lieber Freund und Kupferstecher, dir gehören echt mal ordentlich die Leviten gelesen!" ODER (gewalttätig werdend) "Freundchen, wenn du nicht schnell die Backen still hälst, werd ich dir mal kräftig die Leviten lesen!"