siegreicher Rückzug
mein Großvater - an sich ein eher ruhiger Charakter - geriet immer schnell ins Schimpfen, wenn Tageszeitungen Paradoxa als Schlagzeilen präsentierten... das erinnerte ihn immer an "siegreich zieht sich das deutsche Heer zurück", das er immer wieder im Radio hörte, während er - zur Untätigkeit verdammt - im Lazarett lag... anhand dieser und ähnlicher paradoxen Formulierungen - welches Heer würde sich "siegreich" zurückziehen?! - dämmerte ihm damals allmählich, dass sie - die Unteroffiziere, die Wehmacht, das gesamte deutsche Volk - von den Nazis betrogen worden waren und nichts ferner lag, als der noch häufiger propagierte "Endsieg"... aber er gab auch zu, dass, wer in den Kriegswirren sein alltägliches Überleben (und das seiner Familie bzw. Truppe) organisieren musste, wahrscheinlich weder Zeit noch Muse hatte, über die Formulierungen der Propaganda nachzudenken, die hatte man wohl nur im Lazarett... - dazu noch Not und Elend der anderen Verwundeten...
Kollege: "die Zahlen sehen schlecht aus... die unstrukturierte Wechsel unseres Dienstleisters hat uns einige Kunden gekostet und die Konkurrenzsituation hat sich weiter verschärft. bisher fehlt uns noch immer ein Alleinstellungsmerkmal... [.weitere Ausführungen und Details.]" Geschäftsführer: "an sich eine gute Analyse, wenn auch mit einem unschönen Ergebnis... aber man kann so etwas auch positiver formulieren!" Kollege: "freilich... so wie man sich auch siegreich zurückziehen kann..."