Wörter im Sarkophag der Mundmische
Damit sind geniale Redewendungen oder brillante Wortkreationen) auf Mundmische gemeint, die dort zwar eingetragen sind und durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen werden, im Alltag bzw. in der Praxis jedoch keine Anwendung finden. Deswegen - und zwar im Wortsinne - RAUS MIT DER SPRACHE!! Denn gerade bei ernsthaften und hitzigen Verhandlungen/Debatten sollte man den Mut haben, die ein oder andere linguistische Pirouette zu drehen, weil sich in der Praxis gezeigt hat, dass der wohldosierte, unkonventionelle Terminus zum richtigen Zeitpunkt eine angespannte Atmosphäre messbar entspannen kann. Aber obacht: Seinem Gegenüber wahllos-krampfhaft-gewollt ein Festival an Worthülsen um die Ohren schleudern, wäre lächerlich und peinlich. Denn gemäß der Lehre Paracelsus macht die Dosis das Gift!
Fritz-Kevin: "Mal sehen, ob Du fit bist und die 125.000-Affen-Jauch-Frage beantworten kannst: Wer war der erste Mundmischerr) aller Zeiten?" Brunhilda: "Hmm, 'Der_Jäger' vielleicht?!?" Fritz-Kevin: "LOL Falsch, hähä! Es war Philipp von Zesen. Er war ein genialer Erfinder deutscher Wörter, die es bis dato noch nicht gab, und die heute aus unserer Sprache gar nicht mehr wegzudenken sind! Scheinbar simple Wörter wie "Abstand" und "Anschrift". Die gab es vor Zesen noch nicht. Man kannte nur die lateinischen Wörter "Distanz" und "Adresse". Philipp von Zesen verdanken wir ferner das Wort "Augenblick" (für den lateinischen "Moment"), die "Bücherei" (neben der "Bibliothek"), den Kreislauf (für die "Zirkulation"), den "Entwurf" für das "Projekt". Den lateinischen "Autor" machte er zum "Verfasser", die "Passion" zur "Leidenschaft". Brunhilda: "Ach, und ohne angewandte Mundmische bleiben manche Wörter ganz einfach im Sarkophag der Mundmische liegen? So wie z.B "Fußpils" für ein Bier for to go?" Fritz-Kevin: "Bingo, Keule!"