In seiner ursprünglichen Bedeutung war die "Kappefahrt" (hess.: "Kappenfahrt", ) eine Fahrt im Automobil in ein dem Wohnort nicht allzu nahe gelegenes Waldgebiet zwecks Akquirierung der unter Naturschutz stehenden Weidekätzchen, die zum Binden von Ostersträußen Verwendung fanden. Die "Kappen", allerlei verfremdendes Zubehör wie billige Perücken (hess.: Kapp) hatten den Sinn, dem rein zufällig den Weidekätzchenwilderern begegnenden Förster die Identität der Kätzchenwilderer zu verschleiern.
Die Bezeichnung "Kappefahrt" mutierte im Laufe von erstaunlich kurzer Zeit zum Universalbegriff für alle möglichen schrägen Touren mit einem Automobil.
Möglichkeit der Anwendung: Für einen Umzug. Das Transportfahrzeug wird unters Dach und bis über die Grenzen der Zuladungskapazität beladen und mit gleichmäßigem Temporandeiner_Unfallstelle) über die Autobahn gescheucht (vor zwei Tagen praktiziert).
Möglichkeit der Anwendung: Eine Fahrt zum Wertstoffhof, der Wagen ebenfalls vollbeladen bis unters Dach (gestern praktiziert).
Möglichkeit der Anwendung: Das Testen des Antriebsstranges eines noch zu montierenden Kraftwagens auf öffentlicher Straße. Motor und Getriebe, Achsen und Steuerung, sowie ein Fahrersitz befinden sich im Wagen, alles Unnötige wie Türen, Auspuff und Radkappen fehlen. Man tut gut daran, sich zu verkleiden. Ortskenntnisse sind ebenfalls hilfreich, die Polizei versteht KEINEN SPASS im Bezug auf nicht verkehrstaugliche, nicht versicherte Fahrzeuge. Das Gleiche gilt für eine schnelle Probefahrt mit einer halbverwesten Bastelbude, auch "Restaurierungsobjekt" genannt.
Dieter (setzt sich eine Langhaarperücke auf und reibt sich kichernd die Hände): "Un jetz scheuche mer den ahle Lancia ma schee ohne Nummernschilder dorschs Ort. Uff die Kappefahrt freu isch misch scho ewisch."
Jörg: "Ach du grüne Kacke, das olle Bett steht ja immer noch da. Haben die Schweinepriester vom Sozialkaufhaus das nicht mitgenommen?"
Jasmin: "Nö. Das war ihnen zu alt."
Jörg: "Na gut, dann mach ich 'ne Kappefahrt zum Bauhof und bring's selber fort."
🇬🇧 In its original meaning, "Kappefahrt" was a drive in a car to a forest area not too close to one's place of residence for the purpose of acquiring the protected catkins, which were used for binding Easter bouquets. The "Kappen," various disguising accessories like cheap wigs, were intended to obscure the identity of the catkin poachers from any forester they might encounter by chance. The term "Kappefahrt" quickly mutated into a universal term for all sorts of quirky trips in a car.
Possible application: For a move. The transport vehicle is loaded to the roof and beyond its load capacity and is hurried over the highway at a steady pace (practiced two days ago).
Possible application: A trip to the recycling center, the car also fully loaded to the roof (practiced yesterday).
Possible application: Testing the drivetrain of a yet-to-be-assembled vehicle on public roads. The engine and transmission, axles and steering, as well as a driver's seat are in the car, while all unnecessary parts like doors, exhaust, and hubcaps are missing. It is advisable to disguise oneself. Local knowledge is also helpful, as the police do NOT take kindly to unroadworthy, uninsured vehicles. The same applies to a quick test drive with a half-decayed DIY project, also known as a "restoration object."